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Lebendige Dörfer; Film Aufstand der Alten

Film -Aufstand der Alten-Doku-Fiktion 2007- sozialkritische Betrachtung der demografischen Entwicklung
ZDF-Schocker "Aufstand der Alten" am 25.04.16 um 19:30 Uhr im Bürgerhaus in Trassem. Ein Film für Jung und Alt ist diese sozialkritische Betrachtung in Horrorvision.
Diesen Film sollten sie nicht verpassen. Eintritt frei!
Oma sieht rot
Von Christian Buß
Alle reden vom Methusalem-Komplott, das ZDF malt es in grellsten Farben aus. "2030 - Aufstand der Alten" ist eine Horrorvision: Wer heute jung ist, wird im Alter zwischen Medizin-Schwarzmarkt, Elendskriminalität und Sterbekliniken vegetieren - Zeit für eine Revolte.

Aus der Ferne sehen sie aus wie Attac-Aktivisten. Sie tragen Käppis und Kapuzenshirts, ihr Gang signalisiert Kampfbereitschaft. Erst wenn die Kamera näher ranfährt, erkennt man, dass es sich bei den alerten Figuren um Alte handelt. Sie bringen sich mit Hilfsjobs über die Runden, schließen sich in Wohngemeinschaften zusammen, streiten mit kleinen Internetfernsehstationen für ihre Rechte.


ZDF/Britta Krehl
Senioren-WG in "Aufstand der Alten": Prekäre Verhältnisse der über 70-Jährigen
Und wenn die Knochen noch mitmachen, gehen diese Senioren sogar in den Untergrund. So brechen sie nachts in Apotheken ein, um sich die Medikamente zu besorgen, die ihnen die Krankenkasse vorenthält. Oder sie schließen sich einer Vereinigung namens "Kommando Zornige Alte" an. Dann schmeißen sie aus Schönheitskliniken entwendete Silikonkissen und Fettbeutel von Häuserdächern hinab auf die Gartenpartys der Reichen, um auf die sozialen Missstände aufmerksam zu machen: Die revolutionären grauen Zellen machen mobil.
Dem ZDF ist mit "2030 - Aufstand der Alten" ein gleichermaßen plakatives wie hintersinniges Zukunftsszenario geglückt. Überall spricht man zurzeit von den jungen Alten, hier nun wird der Optimismus dieser Formulierung in einen lustvollen Pessimismus gewendet: Die prekären Verhältnisse, in denen heute vor allem die 20- und 30-Jährigen leben, haben sich in diesem Doku-Fiction-Schocker längst zu den Lebensumständen der über 70-Jährigen verwandelt.
Geht es im Verteilungskampf der Generationen gemeinhin darum, dass die Jungen das System der Alten zu vereinnahmen oder zu stürzen versuchen, so ist es in "2030" genau umgekehrt. Die Senioren begehren gegen eine Gesellschaft auf, in deren Gestaltungsprozess sie längst keine Rolle mehr spielen. "Die fetten Jahre sind vorbei" in der Methusalem-Variante.
Lebensabend im Billiglohnland
Diese Frage macht die universale Brisanz des Dreiteilers aus: Wie geht ein Land mit einer Bevölkerungsgruppe um, die keine Leistung mehr zum gesamtgesellschaftlichen Wohlstand beitragen kann? Und was passiert, wenn diese Gruppe immer größer wird? Als Schlüssel für das komplexe Gedankenspiel über die Zukunft dient dem Science-Fiction-Krimi ein aktueller Anlass, nämlich das Hickhack um die Rentenreform.
Im Jahr 2030, so die Prognose, wird bereits eine ganze Reihe von Reformen an der Halbherzigkeit ihrer Umsetzung gescheitert sein. Die Pensionskassen sind leer, der Generationenvertrag wird gekündigt. Die Lebensarbeitszeit hat man noch mal raufgesetzt; über 70 gibt es dann für alle eine jämmerliche Grundrente von 560 Euro. Wer noch kann, verdient sich was dazu. Und wer ganz viel Glück hat, dem spendiert der Nachwuchs ein menschenwürdiges Altenheim, das gut ein Drittel eines Durchschnittseinkommens kostet. Der Rest kann sich für eben 560 Euro in eine der vielen "Seniorenresidenzen" einweisen lassen, die ein Konzern mit dem verdächtig schönen Namen "Pro Life" in Billiglohnländern betreibt.

Ich lade Sie zu dieser Veranstaltung recht herzlich ein.

Roland Konter

Ortsbürgermeister


Wo? Bürgerhaus
Organisiert von: Ortsgemeinde Trassem